Heiliges Jahr 2025 – „Pilger der Hoffnung“
Das Heilige Jahr 2025 in Rom wird unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ stehen und greift damit ein zentrales Thema von Papst Franziskus auf. Es ist ein sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das alle 25 Jahre stattfindet. Die Stadt Rom rechnet für 2025 mit rund 45 Millionen Pilgerinnen und Pilgern, Besucherinnen und Besuchern. Für das Heilige Jahr 2025 hat Papst Franziskus festgelegt, dass es mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Heiligen Nacht im Petersdom am 24. Dezember 2024 beginnt.
Wir begehen ein Heiliges Jahr – Papst Bonifatius VIII. hat es im Jahr 1300 erstmals
ausgerufen und seit Papst Paul II. (+1471) wird es neben außergewöhnlichen
Anlässen alle 25 Jahre und damit für jede Generation begangen. Hinter diesem
Brauch steht letztlich ein biblisches Erbe. Das lateinische Wort „Annus iubilaei“ ist
die Übersetzung eines hebräischen Wortes, das wir im Deutschen am besten mit
Jobeljahr wiedergeben. Dieses Jahr wurde durch den Schall der Widderhörner
(Jobel – Jubel) feierlich proklamiert und war seinem Wesen nach eigentlich nichts
anderes als ein großer Sabbat – das 50. Jahr nach sieben mal sieben Jahren. Der
Sabbat ist somit ein Schlüssel zum Verständnis des Heiligen Jahres – er ist Ausdruck
des Bundes zwischen Gott und Mensch und der Schöpfung! Ein Stück
ursprünglicher Schöpfungsgüte wird hier greifbar: Freiheit mit und in Gott. Gemäß
seinem biblischen Erbe will das Heilige Jahr wegnehmen, was die ursprüngliche
Freiheit in Ketten legt, und es will so das Bundesvolk erneuern. Damit stehen das
Bußsakrament und der Jubiläumsablass im Mittelpunkt. Die Kirche feiert ihr
Jubeljahr als das neue Israel. Ihr Sabbat ist der Sonntag, das heißt der
Auferstandene ist die Tür (Joh 10,9) und der Weg (Joh 14,6) zur Freiheit.
Das wesentliche Symbol eines Heiligen Jahres, die Heilige Pforte, ist ein
Christuszeichen. Es ehrt spezielle Heiligtümer, vor allem die Päpstlichen Basiliken
in Rom. Die Öffnung der ansonsten vermauerten Heiligen Pforte markiert jeweils
den Beginn des Jubeljahres. Hinter dem Heiligen Jahr steht somit nicht zuletzt auch
das Römische der katholischen Kirche.
Wenn die Schleusen der Gnade weit offen stehen, muss man sie in Überfülle
empfangen! Ein Heiliges Jahr ist für alle Glieder der Kirche eine besonders große
Gnade. Wir sollen also uns erneut bewusst werden, von der wahren Barmherzigkeit
zu leben, einer Barmherzigkeit, wie sie uns jede Seite des Evangeliums und die
Liturgie lehren. Deshalb sind wir alle eingeladen, den Aufruf zur Barmherzigkeit
und zur christlichen Hoffnung ernst zu nehmen. Wir sollen den verlorenen Schafen
nachgehen, für die Bekehrung der Seelen beten und alle Werke der Barmherzigkeit,
die in unserer Macht stehen, vollbringen, seien es die leiblichen oder noch mehr
die geistigen, denn an diesen mangelt es vor allem.
Wir sollen dieses Heilige Jahr nutzen, um den Gott der Barmherzigkeit und der
Hoffnung um eine immer tiefer gehende Bekehrung zur eigenen Heiligkeit zu
bitten.
Abt Thomas