Der Benediktinerorden
Benedikt von Nursia (um 480-547) gründete in Subiaco und Monte Cassino die Stammklöster der Benediktiner und verfasste eine Regel, welche spätestens seit der Regierungszeit Karls des Großen und die Synode von Aachen (817) für fast alle Klöster verbindlich wurde.
Der Siegeszug der Benediktiner Regel erklärt sich vermutlich aus ihrer Ausgewogenheit; sie fordert zwar Streben nach menschlicher Ganzheit (Eins-Sein) durch Enthaltsamkeit und geistige Einkehr, doch sie vermeidet Extreme der Askese und Auswüchse aller Art, wie sie gerade im Mönchtum vor dem heiligen Benedikt auftraten.
Im 10./ 11 . Jahrhundert ging ein starker Reformimpuls von Cluny und Gorze aus. Etwa siebzig Benediktinerklöster schlossen sich der Reform an: Zur Observanz von Gorze zählen u. a. die Klöster St. Peter in Salzburg, Kremsmünster, Admont, Lambach und auch Melk. Der Reformbewegung in Burgund, dem Kloster Cluny, schlossen sich in den nächsten Jahrhunderten an die dreitausend Klöster an. Über Hirsau und andere Vermittler gelangte die Bewegung auch in unser Gebiet. Garsten, Seitenstetten, St. Lambrecht, vor allem aber Admont schlossen sich ihr an, gefolgt von den meisten übrigen österreichischen Klöstern.
Während der „Melker Reform“ (1418-1472) kam es zu einer losen Verbindung der österreichischen Benediktinerklöster, dennoch bewahrte jedes Kloster seine Eigenständigkeit. Nach dem Konzil von Trient kam es in Österreich 1623 zur Gründung der ersten Benediktiner Kongregation mit einem Präses an der Spitze. Seit Papst Leo XIII. sind alle Benediktinerklöster zu einer Konföderation mit einem Abtprimas (S.Anselmo, Rom) als Repräsentant und Vorsitzenden zusammengeschlossen.
Seit September 2024 ist Pater Jeremias Schröder OSB der neue Abtprimas des Benediktinerordens. Er folgt auf Abtprimas Gregory Polan, der dieses Amt zuvor innehatte. Als Abtprimas übernimmt Schröder die spirituelle und administrative Leitung des internationalen Benediktinerordens und repräsentiert die benediktinische Gemeinschaft weltweit. Seine Ernennung markiert einen neuen Abschnitt in der langen Tradition des Ordens, der seit Jahrhunderten für sein geistliches und kulturelles Erbe bekannt ist. Abt Johannes Perkmann OSB aus dem Kloster Michaelbeuern der Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation.